Hunde müssen beim Autofahren gut gesichert sein. Das dient nicht nur dem Wohl des Tieres - auch das eigene Leben wird damit geschützt: Ein ungesicherter Vierbeiner kann bei einem Unfall zum lebensgefährlichen Geschoss werden. Seine Sicherung ist deshalb sogar gesetzlich geregelt.
Mit Herrchen oder Frauchen ins Auto zu steigen, ist für viele Hunde ein aufregendes Erlebnis. Häufig sitzen die Vierbeiner im Kofferraum oder auf der Rückbank und sind weder angeschnallt noch sonst irgendwie gesichert - leider. Wussten Sie, dass ein etwa 20 Kilogramm schwerer Hund, der durch einen Aufprall geschleudert wird, ungefähr das 30-fache an Gewicht gewinnt? Das entspricht einer Durchschlagskraft von gut 600 Kilogramm - so schwer ist ein kleiner Elefant!
Ungesichert: Hund im Auto kann zum lebensgefährlichen Geschoss werden
Ein Test des ADAC hat ergeben, dass dafür eine Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde ausreicht - so schnell fahren wir in der Regel im Stadtverkehr. Drücken wir mehr aufs Gas, kann der Hundekörper sogar 1.800 Kilogramm Beschleunigungsmasse entwickeln - dafür müssen wir lediglich 20 Kilometer pro Stunde schneller fahren. Deshalb ist es auch verständlich, dass die Straßenverkehrsordnung den Transport vom Hund im Auto wie folgt regelt: Im Paragraph 23 steht geschrieben, dass jeder, der seinen Hund nicht ausreichend sichert, mit einem Bußgeld in Höhe bis zu 60 Euro und Punkten in Flensburg rechnen muss. Der Hund wird im verkehrsrechtlichen Sinn als Ladung betrachtet und der Autofahrer ist deshalb verpflichtet, diese während der gesamten Fahrt zu sichern. Der Hund ist nämlich sonst nicht nur für sich, sondern ebenso für alle Mitinsassen eine Gefahr.
Wie sichere ich meinen Hund optimal im Auto?
Hundesicherungssysteme gibt es viele. Unterschiedliche Crashtests haben jedoch ergeben, dass nicht alle halten, was ihre Hersteller oder Anbieter versprechen. So taugen zum Beispiel Netzabdeckungen, wie man sie häufig in Kombis zwischen Kofferraumbereich und Rücksitz vorfindet, gar nichts. Die reißen beim Unfall und der Hund kann durch den Innenraum geschleudert werden. Ebenso verhält es sich bei instabilen Gitterabtrennungen, die durch ein Teleskop-System einfach nur eingeklemmt werden: Wenn also Gitter, dann muss dieses aus einem äußerst stabilen Material bestehen, raumhoch sein und fest verankert werden! Das heißt, es muss individuell an die Beschaffenheit des Wagens angepasst werden. Außerdem sollte eine verschließbare Öffnung in den Innenraum eingearbeitet sein, da bei einem Auffahrunfall unter Umständen der Kofferraumdeckel nicht mehr zu öffnen ist (Kosten ab circa 400 Euro). Ebenso sicher ist eine stabile Hundebox, die aber ebenfalls fest fixiert werden muss - am Besten mit Halterungen im Boden verschrauben (Kosten ab circa 500 Euro). Günstiger und genauso sicher ist ein stabiles Gurtsystem, das auf der Rückbank angebracht wird. Dabei ist jedoch Folgendes zu beachten: Das Geschirr sollte gut gepolstert und genäht sein und Verschlüsse aus Metall haben, da diese bei Druck nicht einfach brechen können. Außerdem muss es eine Zugbelastung von mindestens 1.800 Kilogramm aufweisen. Egal, für welche Lösung Sie sich entscheiden, wichtig ist es, darauf zu achten, dass Tiersicherungssysteme crashtestgeprüft oder eine DIN-Prüfung (DIN75410-2) vorweisen können.
Tiersicherungssysteme im Überblick:
Stabiles Trennnetz für den Kofferraum
Vorteile:
- Geringere Verletzungsgefahr für Insassen
- Hund kann den Fahrer nicht stören
Nachteile:
- Bei einem Aufprall ist das Tier stark verletzungsgefährdet
- Instabile Netze können das Durchschlagen des Hundes nicht verhindern
Crashtestgeprüfte Geschirrsicherungssysteme
Vorteile:
- Verletzungsgefahr für Autoinsassen gering
- Der Hund kann nur so weit nach vorne fliegen, wie es die Gurtlänge zulässt
- Gut gepolsterte Gurte reduzieren die Verletzungsgefahr des Hundes
Nachteil:
- Wenn der Bewegungsfreiraum durch die Gurtlänge zu groß ist, droht eine große Verletzungsgefahr für den Hund und für den Mensch auf dem Vordersitz, da der Hund dann mit großer Wucht in die Lehne prallen kann
Stabile Gitterabtrennung
Vorteile:
- Der Hund kann nicht in den Vorderraum geschleudert werden
- Geringes Verletzungsrisiko für den Hund
- Auch für Autos mit separatem Kofferraum geeignet
Nachteile:
- Aufwendige Montage und Demontage
- Die Sitzplätze sind hinter der Abtrennung für Menschen nicht mehr nutzbar
Gesicherte Transportboxen
Vorteile
- Der Hund ist sehr gut gesichert, besonders wenn die Box quer zur Fahrtrichtung installiert wird. Tipp: Box direkt hinter der Lehne positionieren, das gibt zusätzliche Stabilität
- Der Hund ist vor äußeren Einflüssen geschützt - Höhleneffekt - gut bei nervösen Tieren
- Der Hund kann den Fahrer nicht stören
Nachteile:
- Große Boxen sind umständlich zu platzieren
- Eingewöhnungsphase nötig: Nicht jeder Hund geht gern in eine Box
- Eigenstabilität der Boxen bei nicht ausreichender Sicherung unzureichend