Wer sich für einen Hund als Familienmitglied entscheidet, der sollte sich dringend vorher überlegen, welche Rasse auf Grund ihrer Eigenschaften am Besten mit den eigenen Möglichkeiten und Bedürfnissen übereinstimmt. Auf was Sie dabei besonders achten sollten, das erfahren Sie hier.
In Deutschland leben über fünf Millionen Hunde - laut PETA Deutschland e.V. landen davon geschätzt etwa 50.000 jährlich im Tierheim. Der Grund dafür ist meist, dass die Menschen mit den Tieren nicht zurechtkommen, weil sie mit der Erziehung des Hundes überfordert sind oder diese gar versäumt haben. Ein Hund bereitet als Familienmitglied nur dann auch wirklich Freude, wenn er klare Regeln kennt und angemessen beschäftigt werden kann. Da jede Rasse unterschiedliche Ansprüche an artgerechte Haltung und Erziehung stellt, ist es besonders wichtig, sich im Vorfeld über die Wesensmerkmale der bevorzugten Spezies zu erkundigen. Die Unterschiede der Rassen liegen nämlich nicht nur in der Optik, auch das Verhalten eines Hundes ist maßgeblich durch seine Gene vorbestimmt: Spezifische Merkmale wie Jagd-, Hüte- oder Schutztrieb geben in der Regel vor, welche Anforderungen der neue Mitbewohner an sein Umfeld stellt.
Unpassender Hund: Schlimm für Mensch und Tier
Ein Beispiel aus dem Alltag: Ein Ehepaar aus Hamburg wollte sich endlich seinen Traum vom eigenen Hund verwirklichen. Die Frau arbeitete nur noch halbtags und hatte somit Zeit, sich um die Versorgung zu kümmern. Durch einen Zufall kamen sie an einen jungen Jagdhund. "Die kleine Hündin war lieb, gelehrig und unheimlich verschmust. Doch wenn sie einen Hasen sah, dann gab es kein Halten mehr", erzählt Frau Korte. Das Problem war aber, dass das Ehepaar an einem großen Park wohnt, in dem es nur so von Hasen wimmelt. Spazierengehen, also das, was Frau Korte sich eigentlich wünschte - entspannt mit dem Hund über Wiesen und Felder zu laufen - war unmöglich. "Wir waren so verzweifelt, da wir Emma weder von der Leine lassen noch ruhig an der Leine halten konnten. Jeder Spaziergang war ein Alptraum", so die Hundebesitzerin weiter. Nur viel Geduld und ein guter Hundetrainer halfen dabei, dass heute ein einigermaßen normales Leben möglich ist. "Wir würden Emma nie mehr hergeben, aber hätten wir vorher gewusst, was auf uns zu kommt, dann wäre unsere Entscheidung, sie aufzunehmen, bestimmt anders ausgefallen", so Frau Korte. Emma hatte Glück - viele andere Hunde haben das nicht. Sie landen dann im Tierheim.
Wie finde ich den passenden Hund?
Damit so etwas nicht passiert, sollte man Tierliebe mit Verstand walten lassen. Es gibt über 300 Hunderassen, zwischen denen zukünftige Hundebesitzer auswählen können. Wer sich schon für eine bestimmte entschieden hat, der sollte sich von einem Fachmann beraten lassen, ob dieses Tier wirklich zu ihm passt. Am besten ist es, das Gespräch mit einem gut ausgebildeten Hundetrainer zu suchen. Diese Experten bieten - oft in einem Trainingspaket - die Beratung schon vor der Anschaffung eines Hundes an: Professionelle Hundetrainer können dabei sehr objektiv sein, sie kennen sich mit den unterschiedlichsten Rassen aus und sollten auch kein wirtschaftliches Interesse daran haben, für welchen Hund Sie sich entscheiden. Ein weiterer Vorteil ist, dass einem gleich mit dem Einzug des Tieres eine beratende Person zur Seite steht, die dabei behilflich ist, dass sich unerwünschte Verhaltensweisen erst gar nicht manifestieren. So kann von Anbeginn die Grundlage für ein harmonisches Miteinander geschaffen werden.
Das sollten zukünftige Hundehalter bedenken:
- Ein Hund wird ungefähr zwölf Jahre alt - kann ich mir vorstellen, diese Zeit mit einem Vierbeiner zu verbringen?
- Ein Hund braucht Zeit. Als Rudeltier will er am liebsten immer mit seinen Menschen zusammen sein - habe ich einige Stunden am Tag Zeit für einen Hund und sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung einverstanden?
- Wenn ich zur Miete wohne: Darf ich in meiner Wohnung Hunde halten?
- Hunde bringen Schmutz ins Haus und verlieren Haare - wie wichtig ist mir Sauberkeit, kann ich das akzeptieren?
- Ein Hund muss erzogen werden. Das kostet nicht nur Geld, es erfordert auch Liebe, Geduld und Konsequenz - bin ich bereit, einen Hund artgerecht zu erziehen?
- Auch ein Hund kann krank werden oder Sachschaden anrichten - bin ich bereit, für die gegebenenfalls entstehenden Zusatzkosten aufzukommen, zum Beispiel Tierarztrechnung oder Versicherungpolice?
- Es kann immer einmal passieren, dass man den Hund nicht mitnehmen kann oder andere Umstände es veranlassen, dass der Hund eine Betreuung benötigt - kenne ich jemanden, der sich kurzfristig um meinen Hund kümmern kann, eventuell auch für einen längeren Zeitraum?