Katzen schnurren meist, wenn wir sie streicheln. Doch einige Katzen geben auch bei der Suche nach Futter oder beim Fressen Schnurrgeräusche von sich. Für ihre Studie (veröffentlicht im Fachmagazin "Current Biology", Band 19, Seite R507) nahmen die Forscher deshalb das Schnurren von zehn verschiedenen Katzen auf - und zwar sowohl bei Entspannung als auch beim Betteln nach Futter.
Danach beurteilten Testpersonen die unterschiedlichen Laute: Sie empfanden die Rufe der Katzen, die um Futter bettelten, durchweg als dringender und unangenehmer als das Schnurren bei Entspannung. Die Beurteilungen erwiesen sich als unabhängig davon, ob die Testpersonen schon einmal eine Katze als Haustier gehalten hatten oder nicht.
Laut der Wissenschaftler nutzen Katzen einen raffinierten Trick, um diesen Effekt zu erzielen: In ein lautes, tiefes Schnurrgeräusch mischen sie gezielt ungewöhnlich hohe Klagelaute. Diese hochfrequenten Töne sollen verantwortlich dafür sein, dass Menschen die Laute unbewusst als unangenehm und dringlich empfinden – denn als die Wissenschaftler die hohen Laute in den Aufnahmen unterdrückten, wurden die Klagerufe als weniger dringlich bewertet.
Der hohe Ton im Schnurren der Katzen hatte im Durchschnitt eine Frequenz von 380 Hertz: In diesem Bereich liegen auch die Schreie kleiner Kinder. Aus diesem Grund, so vermuten die Forscher, fällt es Menschen schwer, den Laut zu ignorieren.
Aber nicht alle Katzen machen sich den Psychotrick zunutze: Scheinbar entwickeln eher Tiere diese Verhaltensweise, die nur eine Bezugsperson haben und genügend Beachtung finden. Daraus schließen die Forscher, dass Katzen lernen können, veränderte Laute auszustoßen – sobald sie merken, dass sie damit Erfolg haben.