Der Kanarienvogel stammt vom sogenannten Kanarengirlitz ab, der auf den Kanarischen Inseln, den Azoren sowie auf der Insel Madeira heimisch ist. Die Spanier brachten ihn Ende des 15. Jahrhunderts im Zuge der Eroberung der Kanaren nach Europa. Der muntere Singvogel erfreute sich in Spanien, nicht zuletzt wegen seines schönen Gesangs, wachsender Beliebtheit und so begannen spanische Mönche bald, Kanarienvögel zu züchten.

Heute gibt es den Kanarienvogel in verschiedensten Farben und Rassen. Züchter unterscheiden zwischen den sogenannten Gestaltskanarien, bei denen das Aussehen zählt, den Farbkanarien, bei dessen Zucht die Farbe besonders wichtig ist, und den Gesangskanarien, bei denen auf eine schöne Stimme geachtet wird. Bei den Farbkanarien gibt es die größte Artenvielfalt: Es sind etwa 500 verschiedene Arten bekannt, die neben "kanariengelb" auch weiß, rot, braun oder hellbraun gefärbt sein können. Wer Kanarienvögel als Haustiere halten möchte, sollte sich die Entscheidung gut überlegen: Die munteren Singvögel können bis zu 15 Jahre alt werden und brauchen viel Pflege und Zuwendung.

Kanarienvögel kaufen – beim Züchter oder im Zoohandel?

Sie können Kanarienvögel im Zoohandel oder beim Züchter erwerben. Allerdings stammen die Vögel aus Zoogeschäften häufig aus Massenzucht: Die Hennen müssen ständig Eier legen und Jungtiere aufziehen, die dann so schnell wie möglich an den Zoohandel verkauft werden.
Züchter dagegen ziehen die Kanarienvögel meist verantwortungsbewusst auf, halten die Zuchttiere paarweise und lassen weibliche Vögel höchstens zweimal im Jahr Eier legen. Sie erkennen einen im Zuchtverband organisierten Züchter daran, dass seine Vögel Fußringe mit einer bei der Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ) oder beim Deutschen Kanarien- und Vogelzüchter-Bund (DKB) eingetragenen Ringnummer tragen.

Unabhängig davon, ob sie die Kanarienvögel beim Züchter oder im Zoohandel erwerben, sollten sie vor der Kaufentscheidung folgende Punkte überprüfen:

• Die Vögel sollten nicht in einem zu engen Käfig untergebracht sein.
• Die Kanarienvögel sollten munter und neugierig wirken und in die Gruppe ihrer Artgenossen integriert sein. Wenn ein Vogel ruhig in einer Ecke sitzt und nicht wegfliegt, wenn man ihn greifen will, ist er möglicherweise krank.
• Das Gefieder der Vögel sollten glänzen und am Körper anliegen. Seien Sie misstrauisch, wenn der Kanarienvogel zerrupft oder aufgeplustert ist, oder Schnabel, Augen und After nicht sauber sind.
• Der Verkäufer oder Züchter sollte fachkundig wirken und in der Lage sein, alle Fragen zu beantworten.

Kanarienvögel: Die artgerechte Haltung

Kanarienvögel leben im Schwarm und sollten daher entweder zu zweit oder zusammen mit mehreren Vögeln gehalten werden. Das bedeutet nicht, dass sich die Tiere dadurch weniger leicht zähmen lassen. Im Gegenteil: Nur wenn sich die Kanarienvögel wohl fühlen, werden sie zutraulicher. Wenn Sie sich für zwei Vögel entscheiden, können sie sowohl zwei Männchen, zwei Weibchen oder ein Pärchen wählen – Singen können allerdings nur die männlichen Kanarienvögel.

Kanarienvögel brauchen Bewegung und daher sollte der Käfig so groß wie möglich sein. Ideal ist ein Vogelbauer, der länger ist als hoch – so können die Vögel zumindest ein paar Flügelschläge tun. Aus demselben Grund reichen zwei bis drei Stangen im Käfig aus, die in einem Abstand von etwa 30 bis 40 Zentimeter angebracht sind und Platz zum Fliegen lassen. Besonders eignen sich Zweige von Weiden oder Obstbäumen mit Rinde, die jedoch einmal monatlich ausgewechselt werden müssen.

Doch selbst wenn die Kanarienvögel in einem großen Käfig untergebracht sind, brauchen sie regelmäßigen Freiflug im Zimmer. Bewegungsmangel führt zu Übergewicht, Verhaltensstörungen und einer Schwächung des Immunsystems.

Positionieren Sie den Käfig so, dass er mit einer oder sogar zwei Seiten an der Wand steht und weder der direkten Sonneneinstrahlung noch Zugluft ausgesetzt ist. Zudem sollte er sich in etwa in Augenhöhe des Menschen befinden. Sorgen Sie darüber hinaus für gut gelüftete Räume mit einer Luftfeuchtigkeit von etwa 60 bis 70 Prozent.