Keine Einzelhaltung
Pferde sollten niemals allein gehalten werden, denn sie sind sehr soziale Tiere und leben in der freien Wildbahn in Herden zusammen. Eine Herde besteht typischerweise aus mehreren Stuten, darunter auch die Leitstute, welche die Herde anführt, einem Leithengst sowie den Fohlen der Stuten.In der Haustierhaltung werden vor allem Stuten und Wallache (kastrierte Hengste) bevorzugt. Diese können in der Regel problemlos zusammen auf einer Weide stehen. Hengste dagegen haben einen starken Geschlechtstrieb und gelten als aggressiver, sie müssen daher meist auf abgetrennten Weideflächen gehalten werden.
Ausreichend Bewegung
Pferde sind Lauftiere. Sie bewegen sich in der freien Natur etwa 10 bis 16 Stunde täglich und wandern dabei zwischen 30 und 40 Kilometer. Ihr Bewegungsdrang kann durch regelmäßige Ausritte kaum befriedigt werden, daher sollte den Hauspferden eine ausreichend große Weide zur Verfügung stehen, die selbstständige Bewegung ermöglicht. Auch aus gesundheitlicher Sicht ist es wichtig, dass sich Pferde möglichst viel im Freien aufhalten, wo sie Licht und frische Luft spüren können.Abwechslung
Eintönigkeit und Langeweile tut weder Menschen noch Tieren gut. Damit Hauspferde ihre wachen Sinne erhalten und ausgeglichen bleiben, brauchen sie regelmäßige Anregungen. Die bietet neben viel Bewegung im Freien zum Beispiel ein freier Ausblick auf die Umgebung.Verschiedene Arten der Haltung
Es gibt verschiedene Arten, Hauspferde zu halten. Sie unterscheiden sich vor allem darin, wie viel Freiraum und Bewegung Sie den Tieren gewähren.Die sogenannte Ständerhaltung, bei der Pferde in ihrem Ständer angebunden waren und sich kaum bewegen konnten, ist heute in den meisten deutschen Bundesländern verboten.
Die üblichste Haltungsform in Reiterbetrieben ist die Boxenhaltung. Dabei stehen die Hauspferde in Boxen, die durch Gitter voneinander getrennt sind und so auch soziale Kontakte zu anderen Pferden verhindern. Die Mindestgröße für eine Box lässt sich errechnen, indem die doppelte Widerristhöhe des Pferdes quadriert wird. In der Weidezeit von April bis Oktober dürfen die Tiere auf Weideflächen grasen. Für den Rest des Jahres stehen sogenannte Paddocks zur Verfügung, das sind eingezäunte und nicht bepflanzte Ausläufe. Diese Haltungsform ist ein Kompromiss, der sich sehr nach den Bedürfnissen des Halters richtet.
Besser für die Pferde ist dagegen die Offenstallhaltung, bei der die Tiere freien Zugang zu einem überdachten Bereich sowie zu daran angeschlossenen Weiden oder Ausläufen haben. Im überdachten Bereich stehen ihnen Fressständer, Heuraufen und eine Selbsttränke zur Verfügung. Für den Reiter bedeutet diese Art der Haltung allerdings etwas mehr Zeit- und Arbeitsaufwand, da zum Beispiel täglich der Pferdemist in Unterstand und Auslauf aufgesammelt werden muss.
Die Laufstallhaltung gilt als Weiterentwicklung der Offenstallhaltung. Hier befinden sich Futter, Wasser und Gelegenheiten zum Wälzen und Kratzen an unterschiedlichen Stellen im Gehege, so dass die Hauspferde gezwungen werden, sich regelmäßig von einem Ort zum anderen zu bewegen.
Die beste Lösung für das Pferd ist die Robust- oder Weidehaltung, bei der die Pferde als Herde das ganze Jahr über auf großen Weideflächen gehalten werden. Pro Pferd sollte mindestens mindestens ein, besser zwei Hektar Land gerechnet werden. Den Pferden müssen außerdem Bäume oder einfache Unterstände als Sonnen- und Windschutz sowie im Winter eine feste Weidehütte zur Verfügung stehen. Eingezäunt sind die Weideflächen in der Regel mit einem Elektrozaun.