Ziegen können dank ihrer ausgeprägten Kletterfähigkeit auch im Gebirge leben und gehalten werden. Sie brauchen keine weiten Wiesen und können fast überall Nahrung finden. Allerdings tragen sie dadurch auch zur Wüstenbildung bei, da sie alle vorkommenden Pflanzen auffressen können. Aus diesem Grunde wurden Ziegen von manchen Inseln und aus manchen Gegenden wieder ausgesiedelt. Man findet man sie aber dennoch fast auf der ganzen Welt. In Europa leben die meisten Ziegen in Griechenland. Aber auch in Spanien, Italien und Frankreich sind viele Ziegen anzutreffen.
Der wahre Charakter: Zicken, die nur meckern?
Die meisten Wörter aus unserem Sprachgebrauch, die sich auf die Ziege beziehen, sind negativ besetzt. Eine Ziege meckert, was in der Umgangsprache bei uns auch "schimpfen" bedeutet. Mit "Zicke", wie Ziegen auch genannt werden, werden in der Umgangsprache auch Frauen, die launisch sind, bezeichnet. Daher leiten sich auch die Begriffe "rumzicken" oder "Zicken machen" ab. Doch so schlecht wie ihr Ruf ist der Charakter der Ziegen nicht. Sie sind nur sehr viel lebhafter und eigensinniger als Schafe oder Kühe. Ziegen müssen immer gut eingesperrt werden. Über niedrige Zäune springen sie rüber und einfache Schlösser und Riegel knacken sie auch. Doch diese bewegungsfreudige und neugierige Art macht sie zu einem viel interessanteren Haustier als Schafe & Co. Ständig erlebt man mit Ziegen etwas Neues. Wenn man sich regelmäßig mit den Ziegen beschäftigt, gelingt es schnell, eine Beziehung zu ihnen herzustellen.Ein "Sündenbock" ist übrigens eine männliche Beistellziege. Früher wurden Ziegen zu Pferden als Gesellschaft in den Stall gestellt und sollten, so der Aberglaube, alle Krankheiten auf sich ziehen.
Anschaffung und Haltung von Ziegen
Ziegen findet man beim Züchter. Dieser hilft einem dann auch, wenn es Probleme gibt. Eine andere gute Alternative ist es, sich Ziegen aus dem Tierheim zu holen. Eine geeignete Art, um sie als Haustier zu halten, ist die Zwergziege. Sie ist etwas kleiner als eine normale Ziege. Man sollte sich am Besten immer gleich zwei Ziegen zulegen, da sie sonst zu viel alleine sind. Falls man eine Ziege alleine halten möchte, muss man sich jeden Tag mit ihr beschäftigen und sollte auch ein paar Spielsachen für sie aufhängen. Dies kann eine Bürste sein, die an einem Band baumelt, oder ein Steinhaufen zum Daraufherumklettern. Man sollte als Haustier eher eine Ziege wählen, als einen Bock, da die Böcke stark riechen. Besonders im Herbst zur Paarungszeit wird ihr Geruch sehr intensiv und ist so für das Vorurteil, dass Ziegen stinken, verantwortlich. Doch im Gegensatz zu den Böcken haben Ziegen keinen starken Eigengeruch.Zur Haltung der Ziege braucht man noch einen Stall (man rechnet so mit 1,5 Qudratmeter pro Ziege) und einen Auslauf mit einem 1,60 Meter hohen Zaun drum herum. Der Stall sollte hell sein und vor Nässe schützen.
Ziegenprodukte sind Luxusprodukte
Wer eine Ziege als Haustier hat, verfügt immer über frische Ziegenmilch. Wenn man sich allerdings dazu entschlossen hat, seine Ziege zu melken, sollte man dies auch immer regelmäßig tun und sie nicht mal melken und mal nicht. Im Schnitt bekommen Sie dann 750 Kilogramm Milch im Jahr. Aus der Ziegenmilch können Sie nicht nur Käse herstellen, der besonders bei Feinschmeckern beliebt ist. Außerdem ist Ziegenmilch auch für Allergiker gut geeignet, da die Molekülzusammensetzung angeblich verträglicher ist. Aber Ziegenmilch eignet sich nicht nur zum Verzehr, sondern auch für die Schönheit. So badete angeblich schon Kleopatra in Ägypten in einem Bad aus Honig und Ziegenmilch.Die edelste Naturfaser wird ebenfalls aus dem Fell einer Ziege gewonnen: Der Kaschmirziege. Das Fell dieser Ziege ist sehr fein. Am Ende des Winters wird das Kaschmir durch Kämmen aus dem Fell der Kaschmirziege gewonnen.