Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch in anderen Ländern
Hunde und Katzen sind bei uns Haustiere, Familienmitglieder und treue Begleiter. Die Vorstellung, sie zu verzehren, ruft bei den meisten Widerwillen und Ekel hervor. So ist es denn auch in Deutschland und Österreich verboten, Fleisch von Hunden zu gewinnen und anzubieten.In Vietnam, Korea und einigen Provinzen im Süden Chinas dagegen nehmen viele keinen Anstoß an dem Verzehr von Hundefleisch. Im Gegenteil, das Fleisch der Vierbeiner ist dort sehr teuer und gilt als Delikatesse. Auch Katzen werden in Südchina, Vietnam, Korea und Peru als Mahlzeit serviert.
Der Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch hat vor allem in Europa, aber auch in asiatischen Ländern wie China, zu Kritik geführt. Besonders vor den Olympischen Spielen 1988 und der Fußballweltmeisterschaft 2002 in Südkorea kam es zu öffentlichen Debatten und der Forderung, den Konsum von Hundefleisch zu verbieten. Kritisiert wurden neben der bloßen Tatsache auch die qualvollen Zucht- und Transportbedingungen sowie die grausame Schlachtung der Vierbeiner.
Ein Nahrungstabu in Europa?
Dabei liegt der Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch den Europäern gar nicht so fern wie oft angenommen wird. In der Vergangenheit wurden bei uns zum Beispiel in Kriegen und Hungersnöten sowohl Katzen als auch Hunde verspeist.Und auch heute noch ist das Fleisch der Haustiere nicht überall in Europa tabu: Die Schweiz beispielsweise untersagt nur den kommerziellen Verkauf von Hunde- und Katzenfleisch, der Verzehr dagegen ist erlaubt. Und tatsächlich kommt Hund im Appenzellerland, einer entlegeneren Region der Schweiz, gelegentlich auf den Tisch.
Wie lassen sich Nahrungstabus erklären?
Unsere Abneigung gegen das Fleisch von Hunden und Katzen ist nur ein Nahrungstabu von vielen. So lehnen zum Beispiel US-Amerikaner, Briten und Australier Pferdefleisch ab, während viele Deutsche, Schweizer und Österreicher es durchaus als normal empfinden, Pferdewurst zu essen. In Europa zählen Meerschweinchen in der Regel nicht zu den Nahrungsmitteln, in Peru dagegen werden die Nagetiere für den Verzehr gezüchtet.Pferd, Meerschweinchen, Hund und Katze sind prinzipiell essbar, doch sie werden von bestimmten sozialen Gruppen aus religiösen oder kulturellen Gründen abgelehnt. Gegen den Verzehr von Hundefleisch beispielsweise spricht aus rein ernährungsphysiologischer Sicht nichts.
Ein rational begründbares Argument gegen den Verzehr von Hundefleisch ist allerdings neben den qualvollen Haltungs- und Transportbedingungen, denen Hunde sowie viele andere Nutztierrassen bei der Zucht ausgesetzt sind - dass diese zu den Raubtieren zählen und sehr hochwertige Nahrung brauchen. Die Zucht von Hunden für den Verzehr ist also nicht besonders wirtschaftlich und Schadstoffe reichern sich schneller an.
Unser Widerwille gegen den Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch lässt sich jedoch vor allem darauf zurückführen, dass wir meist eine sehr enge, emotionale Beziehung zu den Vierbeinern aufbauen und diese als Freunde und Familienmitglieder betrachten.